Ortsverein Schmölln-Gößnitz
Unser Ortsverein hat sich im vergangenen Jahr 2023 “neu gegründet”. Mit einer Fusion der SPD-Ortsvereine Schmölln und Gößnitz schlagen wir ein neues Kapitel in der Sozialdemokratie beider Städte auf. Mit unserer aktiven Arbeit im Ortsverein kümmern wir uns um die Anliegen der Einwohnerinnen und Einwohner beider Städte mit all ihren Ortsteilen und versuchen diese zu lösen. Dabei unterstützen wir auch die Arbeit unserer Mitgliederinnen und Mitglieder in unseren Fraktionen im Stadtrat beider Städte.
Wesentlich dabei ist, dass die Politik der SPD aus Gemeinschaft gemacht wird, dass heißt das Entscheidungen von unten nach oben getroffen werden. Bei dieser Aufgabe wird der Vorstand des Ortsvereins Schmölln-Gößnitz von vielen kreativen Köpfen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen konstruktiv unterstützt. Mit unserer aktiven Arbeit im Ortsverein kümmern wir uns um die Anliegen der Einwohnerinnen und Einwohner beider Städte mit all ihren Ortsteilen und versuchen diese zu lösen. Wesentlich dabei ist, dass die Politik der SPD aus Gemeinschaft gemacht wird, dass heißt das Entscheidungen von unten nach oben getroffen werden. Bei dieser Aufgabe wird der Vorstand des Ortsvereins Schmölln-Gößnitz von vielen kreativen Köpfen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen konstruktiv unterstützt.
Der erste Parteiverein der Sozialdemokratie in Schmölln wurde im Jahre 1900 gegründet. Zuvor schon, im Jahre 1875, hatte sich als Vorläufer ein „Arbeiterverein Lasalle“ gebildet, der aber drei Jahre später den Bismarckschen Gesetzen zum Opfer fiel. Das konnte den Aufstieg der örtlichen Sozialdemokratie nicht stoppen: Bei den Reichstagswahlen 1890 wählten 56,8% der Schmöllner die SPD, drei Jahre später waren es schon 64%.
In den Jahren 1903 und 1912 gaben jeweils über 70% der hiesigen Wähler – wohlgemerkt: in freien Wahlen – der Sozialdemokratie ihre Stimme. Vor allem die Arbeiter der Knopf- und Bürstenindustrie standen hinter der SPD, die unter ihrem ersten und langjährigen Vorsitzenden Wilhelm Valdix 1905 in Schmölln schon über 200 Mitglieder hatte.
Es kamen der Erste Weltkrieg und 1918/19 die Weimarer Republik, die das allgemeine und gleiche Wahlrecht auch auf kommunaler Ebene durchsetzte. Für Schmölln bedeutete dies, dass nunmehr auch im Stadtrat sozialdemokratische Mehrheiten möglich wurden.
Bis zum Zusammenbruch der Weimarer Republik 1932/33 und dem Beginn der Nazi-Diktatur regierten SPD-Rathausmehrheiten und –Bürgermeister die Stadt. Sie taten dies in sehr schwierigen Zeiten, denn Schmölln war in den 20er Jahren eine arme Stadt. Die Knopfindustrie, mit Abstand größter hiesiger Wirtschaftszweig, steckte spätestens ab 1926 in einer schweren Krise: Schmölln hatte die höchste Arbeitslosenrate Thüringens, ja vielleicht des ganzen Deutschen Reiches. Die Probleme der Wirtschaft konnten natürlich von keinem Bürgermeister und von keinem Stadtrat gelöst werden; ihre Ursachen lagen außerhalb der Reichweite der Lokalpolitiker. Immerhin aber ging es bei Stadtratswahlen um die Frage, welche Partei die Auswirkungen der Krise für die Bevölkerung am ehesten lindern würde. Und es war die SPD, welche in Schmölln nun zeitweise über 1.000 Mitglieder hatte, der die Menschen vertrauten. Die sozialdemokratischen Bürgermeister Dr. Paffrath (1925-1929) und Dr. Henke (1929-1933) sowie SPD-Stadtverordnete wie Paul Ahnert, Max Opitz, Paul Thomas, Fritz und Alfred Rohleder, um nur einige zu nennen, waren beliebt und respektiert. Sie standen für eine pragmatische, am tatsächlich Machbaren orientierte und gerade in Krisenzeiten auf soziale Gerechtigkeit abzielende Lokalpolitik.
Doch die politische Krise der Weimarer Republik erreichte natürlich auch Schmölln. Die Sozialdemokratie musste auch hier gegen zwei antidemokratische Bewegungen zugleich antreten: gegen den Radikalismus der Kommunisten von links und den der Nazis von rechts. Auch in Schmölln war die KPD mehr damit beschäftigt, die SPD zu bekämpfen als den Nationalsozialismus. In diesen aufgewühlten Zeiten war für sozialdemokratischen Pragmatismus in Schmölln kein Platz mehr. Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 schließlich kamen die SPD-Stadtratsmitglieder ihrem Rauswurf aus dem Rathaus mit der Niederlegung ihrer Mandate zuvor; die Sozialdemokratie wurde verboten.
Mit Kriegsende 1945 waren dann Sozialdemokraten um Karl Menzel, Paul Ahnert und Paul Thomas wieder zur Stelle und gründeten die SPD neu. Viele Schmöllner hofften auf ein Wiederauferstehen der SPD. Doch KPD und sowjetische Kommandantur drängten auch hier auf eine Verschmelzung von SPD und KPD zur SED. Sie wussten: Aus eigener Kraft würde sich die Kommunisten gegen die Sozialdemokratie niemals durchsetzen können – schon gar nicht in freien Wahlen. Viele alte Sozialdemokraten vollzogen die Vereinigung zur SED schließlich mehr oder minder widerwillig mit. Sie ahnten 1946 nicht, dass die SED systematisch zur stalinistischen „Partei neuen Typs“ ausgebaut werden würde, in der sozialdemokratisches Gedankengut keinen Platz mehr haben würde. Was das bedeutete, verspürten viele von ihnen dann aber bald am eigenen Leibe: Paul Thomas z.B., angesehener Bürgermeister bis 1950, wurde mit einem Parteiausschlussverfahren überzogen und aus dem Amt gejagt; wie ihm erging es Stadtratsmitglied Paul Ahnert. Viele andere ehemalige Sozialdemokraten zogen sich verbittert zurück.
Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953, der auch in Schmölln mit Streiks in den Industriebetrieben, Protestumzügen (Forderung: „Freie Wahlen!“) und einer großen Kundgebung auf dem Marktplatz (der dann von sowjetischen Truppe geräumt wurde) erhebliche Ausmaße annahm, zeigte die sozialdemokratische Einstellung vieler Schmöllner noch einmal sehr deutlich: Denn auf dem Marktplatz sangen Hunderte von Demonstranten das alte SPD-Lied „Brüder zur Sonne, zur Freiheit“:
Seit 1990 gibt es die SPD auch in Schmölln wieder. Bei den ersten freien Wahlen in unserer Stadt konnte sie an ihre große Tradition nur bedingt anknüpfen. Doch das kann sich ändern. Die Werte, die Schmöllner Sozialdemokraten gegen Nazis und Kommunisten verteidigt haben, sind auch heute – wenn auch unter veränderten Bedingungen – noch so aktuell wie damals: Praktische Politik für die Menschen, Freiheit, Gerechtigkeit – kurz, Soziale Demokratie.